Pumpspeicherkraftwerk Wildewiese Rönkhausen

Beitrag zur Energiewende

Eines der größten Pumpspeicherkraftwerke Deutschlands könnte an der Stadtgrenze zwischen Sundern und Finnentrop entstehen. Fast 500 Standorte hat der Energiekonzern Mark E untersucht. Das Gelände nahe des Skigebietes Sundern-Wildewiese gilt als aussichtsreichster Platz. Ein Bericht von WDR2-Reporter Heinz Krischer:
Wind und Sonne liefern nur unregelmäßig Strom. Mal zuviel, mal zu wenig. Deshalb sind für die Energiewende Pumpspeicherkraftwerke dringend nötig. Diese sollen den Überschuss und Mangel von Strom ausgleichen helfen. Ist zuviel Energie im Netz, wird Wasser in das Oberbecken auf den Berg gepumpt. Bei Flaute zieht man den Stöpsel aus dem Becken und lässt das Wasser ab. Dann rauscht es durch Turbinen ins Tal und erzeugt Strom.

 Viele Besucher einer Informationsveranstaltung in Sundern-Wildewiese waren überwigend positiv eingestellt, ergab eine Umfrage - es gab aber auch Kritik:

"Ich find es wahnsinnig interessant und ich würd es auch befürworten --  Im Prinzip wär ich dafür. Es gibt einige Probleme mit der Zuwegung, aber was willste machen. -- Ich denke, wer die Energiewende will, kann sich dem nicht ganz verschließen.  --  Wir als touristischer Standort haben ein bisschen Angst vor den Baumaßnahmen, vor den Veränderungen, die Wildewiese dadurch erfahren kann. Aber grundsätzlich stehen wir der ganzen Entwicklung positiv entgegen, weil ich denke es bringt die ganze Region auch nach vorne. --       Bis zu einer endgültigen Entscheidungsfindung  müssen auch die Alternativ-Standorte auf den Tisch um zu sehen, wo sind die geringsten Eingriffe in Natur und Landschaft. --  Ich bin absolut dagegen, weil wir direkt neben dem Staudamm wohnen werden, am Unterbecken. Also wir sind ca. 200 Meter entfernt, haben wir unser Haus, und es ist einfach, ja die Ruhe, die Stille, die Idylle, ist einfach weg. Es bleibt nichts mehr so wie es war."

 

Der Bau des Pumpspeicherkraftwerks wird ein starker Eingriff in die Landschaft werden. Nahe des Skigebietes Wildewiese müsste ein 22 Hektar großes Oberbecken ausgebaggert werden. Das ist so groß wie 28 Fußballplätze. Im Tal bei Finnentrop-Rönkhausen würde ein großes Unterbecken entstehen, um das Wasser aufzunehmen. Das eigentliche Kraftwerk liegt unterirdisch im Berg. Die Investoren rechnen mit Baukosten von einer halben Milliarde Euro. Finnentrop und Sundern würden später von Gewerbesteuereinnahmen profitieren.

Sunderns Bürgermeister Detlef Lins zeigte sich gegenüber dem Projekt aufgeschlossen: "Es gibt natürlich noch viele Fragen, die wir gemeinsam mit der Politik und Bevölkerung besprechen müssen, aber ich habe heute auch nichts gehört, von den Projektleitern, wo ich sage, das kommt für uns definitiv nicht in Frage."

 

 Grundsätzlichen Widerstand erwartet auch der Finnentroper Bürgermeister Dietmar Heß nicht. In seiner Gemeinde gibt es bereits ein kleineres Pumpspeicherkraftwerk: "Ich glaube eigentlich, dass die größten Schwierigkeiten die Bauphase darstellen, auch aus Sicht der Bevölkerung, denn da wird die Betroffenheit unter Umständen am größten sein."

 In den nächsten Monaten wird in Bürgerversammlungen und Ratssitzungen über das Projekt diskutiert. Sollte es politisch grünes Licht geben, wird mit etwa neun Jahren Planungs- und Bauzeit gerechnet - also bis etwa 2022.